Archäologische Funde in Wellie und um zu |
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Wellier Acker birgt historischen Schatz - Hinweise auf ein Bauwerk aus dem vierten Jahrtausend vor Christus | |
Luftbildarchäologe Heinz Freese stieß aus dem Flugzeug auf Hinweise darauf, dass der Wellier Acker Besonderes verbirgt. Tobias Scholz von der Universität Göttingen festigte diese Annahme mittels geomagnetischer Oberflächenmessung: ein fünf Hektar großes Gelände mit Bauwerken typisch für die Jungsteinzeit - ein Zentrum der ersten Bauern an der Mittelweser mutmaßen Experten - und ordnen die Anlage ins vierte Jahrtausend vor Christus ein.
Auf aktuellen Luftbildern sind breite Gräben zu erkennen, die ringförmig angeordnet und immer wieder durch Erdbrücken - womöglich Toranlagen - unterbrochen sind. Sichtbar wurde all das durch Wachstumsstörungen im Weizen, bedingt durch die Trockenheit im Jahr 2018. Ronald Reimann, ehrenamtlich Beauftragter für Bodendenkmalpflege im Südkreis hat die Ackerfläche ebenfalls unter die Lupe genommen und rund 800 bedeutende Funde dokumentiert, unter anderem gleich mehrere gut erhaltene Pfeilspitzen. Die wissenschaftliche Bearbeitung und Beurteilung steht noch aus. Man stehe ganz am Anfang, betonte Kommunalarchäologe Dr. Jens Berthold. Bedeutend sei die Anlage in Wellie auch, weil sie die bislang nördlichste entlang der Weser und überhaupt im norddeutschen Flachland bis zur Nordsee sei, hieß es. In Müsleringen gibt es eine vergleichbare Anlage, die vor rund zehn Jahren entdeckt wurde, ebenfalls von Freese. Seinerzeit wurde in Abstimmung mit den betroffenen Landwirten eine Teilfläche freigelegt. Die Harke, 6. 11. 2018 Herr Freese entdeckt aus dem Flugzeug das Erdwerk (Film) |
Das Luftbild zeigt die entstandenen Muster auf dem Feld während des heißen trockenen Sommers 2018. Foto: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heinz-Dieter Freese 2018 |
Ein tolles Video über die Messungen kann man hier sehen
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Interessante Links zum Erdwerk:
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Das Erdwerk von Wellie Erkundung eines neu entdeckten Zentralplatzes der Jungsteinzeit Ein Seminar für Ur- und Frühgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen Beitrag des Deutschlandfunks über das Erdwerk vom 25. 4. 20 Das Erdwerk von Wellie bei Wikipedia Ein ähnliches Erdwerk wurde 2010 in Müsleringen gefunden. Neuer Bericht: Ein ausführlicher Artikel mit vielen Bildern über das Erdwerk |
Archäologischer und historischer Wander- und Radfahrweg - Spuren aus 6000 Jahren Geschichte zwischen Wellie und Liebenau - Informationen zum Weg Diese Pfeilspitze aus Feuerstein hat Evi auf einem dem Sachsendorf benachbarten Feld gefunden. |
Hier gibts drei Videos über das sächsische Gräberfeld Liebenau:
Teil 1: Archäologische Grabung sächsisches Gräberfeld Liebenau Teil 2: Archäologische Grabung sächsisches Gräberfeld Liebenau Teil 3: Archäologische Grabung sächsisches Gräberfeld Liebenau |
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Archäologen rätseln über Zweck der Erdwerke Über Sinn und Zweck des Erdwerks rätseln Archäologen bis heute. Nun startet die Erforschung der im Landkreis Nienburg nahezu einmaligen Anlage vom Boden aus. Seit dem 11. März 2019 erforscht ein Team der Universität Göttingen das 5,7 Hektar große Areal zwischen Wellie und Steyerberg. Gemeinsam mit Grabungsleiter Tobias Scholz werden zehn Studenten vom Seminar für Ur- und Frühgeschichte das Gebiet einer sogenannten geomagnetischen Prospektion unterziehen. Diese Methode geschieht oberflächlich – bis auf einige gezielte Bohrungen ohne Eingriffe in den Boden. Für die Vermessung setzt das Team ein geomagnetisches Vermessungsgerät ein, dessen hochempfindliche fünf Sonden kleinste Veränderungen im Erdmagnetfeld registrieren. „Wir können auf diese Weise unter anderem Gräben erkennen, die mit anderem Material wieder gefüllt wurden. Selbst nach tausenden von Jahren“, erklärt Grabungsleiter Scholz. Kombiniert mit einem Differenzial-GPS können diese Magnetfeldanomalien auf den Zentimeter genau vermessen werden. Dafür erwartet die jungen Wissenschaftler viel Laufarbeit. Mit dem zwei Meter breiten Gerät müssen sie eine Fläche von insgesamt rund 15 Hektar – also 150 000 Quadratmeter – vermessen. Eine sportliche Leistung, mit der sie in zehn Tagen fertig sein wollen. Erste Ergebnisse für Ende April erwartet „Anschließend müssen wir die Rohdaten auswerten und analysieren“, berichtet Scholz. Er hofft, bis Ende April ein erstes Ergebnis präsentieren zu können. Dann wissen die Archäologen zwar mehr über das Erdwerk, aber noch immer nicht, warum es einst entstand. „Die erste Hypothese war, dass es sich um Verteidigungsanlagen handelt“, erläutert der Grabungsleiter. „Dafür ist die Anlage zu groß. Es wären zu viele Menschen nötig gewesen, um sie zu besetzen.“ Aktuell gehen die Fachleute davon aus, dass die Erdwerke einen zentralen Platz umschlossen, auf denen sich die Menschen zu bestimmten Zeiten und Anlässen trafen. Scholz: „Das letzte Wort zur Interpretation ist aber noch nicht gesprochen.“ Im Landkreis Nienburg wurde neben dem Wellier Erdwerk vor einigen Jahren nur wenige Kilometer entfernt noch eines in Müsleringen entdeckt. Für die Entdeckung war nicht nur Glück notwendig. „Ohne die Luftbildarchäologie von Heinz-Dieter Freese hätte sich das Erdwerk nie offenbart“, verdeutlicht Dr. Jens Berthold, Kommunalarchäologe der Schaumburger Landschaft. Erst aus der Distanz – also aus der Luft in gut 300 Metern Höhe – und mit geschultem Auge lässt sich ein solches Erdwerk in seiner gesamten Größe erkennen. Die Farbunterschiede im Getreide entstehen übrigens nur bei mangelnder Wasserversorgung der Pflanzen. Wenige Tage lang kurz vor der Reife entwickeln sie sich unterschiedlich. Der Boden in dem bearbeiteten und damit verdichteten Bereich speichert das Wasser etwas länger. Somit wird das Getreide dort später gelb. Leif Rullhusen im "Blickpunkt" vom 12. 03. 2019 |
Tobias Scholz mit dem geomagnetischen Messgerät Foto: Blickpunkt Nienburg Tobias Scholz, Heinz-Dieter Freese und der ehrenamtliche Archäologe Ronald Reimann (v.r.) erläutern die Vermessung Foto: Blickpunkt Nienburg |
RAUZWI - Lebendige Archäologie Mittelweser
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In der Gegend von Liebenau und Steyerberg sind Spuren von Siedlungen und Gräbern aus allen Epochen seit der Jungsteinzeit bekannt. In den Jahren 2015 sowie 2017 und 2018 haben wir bei den Ausgrabungen mitgeholfen um die Lebensspuren aus der Zeit des Gräberfeldes ans Tageslicht zu holen. Auch für dieses Jahr steht im August wieder eine sechswöchige Grabung auf dem Programm.
Im Moment arbeiten wir mit der Universität Göttingen zusammen in einer mehrjährigen Ausgrabung einer frühmittelalterlichen Siedlung. Dieses beinhaltet sowohl die Ausgrabung selbst, sowie die anschließende Auswertung. Genaueres können Sie im Abschnitt Ausgrabungen nachlesen. Hier könnt Ihr mehr über den Verein RAUZWI erfahren. |
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Sandstürme zwangen zur Aufgabe: Archäologische Grabung im August
Artikel in der "Harke" am 27. August 2019 |
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Funde in den 40er und 50er Jahren
In der Chronik von Wellie beschreibt Ralf Bemmann Funde frühzeitlicher Besiedlung in den Jahren 1942 und 1958. Nachzulesen ist dies auf den Seiten 12 bis 14. |
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